Über
70 Jahre Schriftkunst im Dienst am Wort.
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Nachdem die westdeutschen Verlage, besonders die ST. JOHANNIS-DRUCKEREI in Lahr-Dinglingen, nicht mehr in die sowjetische Besatzungszone liefern durften, begann Walter Schäfer, Mitglied einer Brüdergemeinde in Plauen im Vogtland, die entstandene Lücke durch Spruch- und Segenswunschkarten zu schließen. Bis zu der Eintragung der gesonderten Firma SCHÄFER-VERLAG am 1. Juli 1954 erschienen alle Verlagserzeugnisse in seiner Firma SCHÄFERS FEINPAPIER, einem Verlag für technische Maßpapiere.
Die ersten schriftkünstlerisch gestalteten Bibelspruchkarten stammen von dem Plauener Grafiker und Buchdrucker Hans Ott. Später kamen andere Schriftkünstler aus dem Vogtland dazu, so auch Helmut Lohr, der viele Spruch- und Gedichtekarten zeichnete.
Die Verfasser der Gedichte stammen ebenfalls zum großen Teil aus dem Vogtland. So Herbert Eichler aus Reichenbach und Albert Bartsch aus Bergen.
Ab 1957 stellt der Verlag auf der Leipziger Messe am Gemeinschaftsstand christlicher Verlage aus. Bei der letzten Verstaatlichungswelle privater Unternehmen in der DDR im Jahre 1972 wird auch die HARFE-DRUCKEREI ein „organisationseigener Betrieb“. Das Papierkontingent vom HARFE-VERLAG Bad Blankenburg/Thür. Wald und einige Verlagserzeugnisse, z. B. Für den Frauen-Missions-Gebetbund werden übernommen.
Während einer Reise nach Westdeutschland stirbt der Firmengründer Walter Schäfer am 2. Juni. 1976. Der Verlag wird in die bestehende Firma SCHÄFERS FEINPAPIER wieder eingegliedert und von dem seitherigen Teilhaber Roland Seidel als SCHÄFERS FEINPAPIER UND VERLAG weitergeführt.
Waren in den fünfziger Jahren die Genehmigungsverfahren recht schwierig, so wurde gegen Ende der achtziger Jahre die Karton- und Druckqualität immer schlechter. Das kleine Papierkontingent reichte nie aus, um die zur Leipziger Buchmesse erteilten Aufträge auszuliefern. Immer mußte die Liefermenge gekürzt werden.
Durch die auf Spruch- und Gedichtekarten beschränkte Lizenz mußte auf andere Gestaltungsformen und Verlagserzeugnisse verzichtet werden. Dies wurde im Frühjahr 1990 zum Verhängnis, als die westdeutschen Verlage ihre vielfältigen Kollektionen dem Buchhandel in der DDR zu besten Konditionen überließen. Auch eine Postkarten-Drehsäule, gefüllt mit Schäfer-Schriftkarten und Fatzer-Fotokarten und die Teilnahme an der ersten Frankfurter Buchmesse nach dem Fall der Mauer konnte die Verdrängung durch die ungleich stärkere Konkurrenz nicht aufhalten.
Jetzt hat sich der SCHÄFER-VERLAG PLAUEN i.V., der seit 1. Juli 1990 von dem Verlagskaufmann Uwe Bernd Baumeister geleitet wird, auf Schriftkunst- und Gedichtekarten spezialisiert und ist einer der wenigen Verlage mit ausgesprochener pietistischer Prägung.
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(1901 - 1976) |
Kleine Zeittafel:
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